unbezahlte Werbung | Rezensionsexemplar
Je länger ich in der Stadt lebe, desto mehr sehne ich mich nach dem Land und andersherum. Ich brauche einfach beides: Die Natur, aber auch die lebhafte Atmosphäre der Stadt. In München zu wohnen und dem hektischen Alltag „mal eben“ in die Alpen zu entfliehen können, ist für mich zumindest vorläufig eine sehr gute Lösung.
Um das Gefühl, der Natur und dem Landleben nah sein zu wollen, geht es auch in Cordula Gravensteiners neuen Roman „Obstblütenträume“.
Meine Bewertung: ★★★★☆
Handlung
Paula, die Hauptfigur aus dem Roman „Obstblütenträume“, braucht die Natur sogar noch mehr als ich und lebt inzwischen auf ihrem eigenen Bio-Bauernhof. Sie hegt und pflegt ihre Tiere, produziert ihren eigenen Käse und hat viele Ideen für die Zukunft. Bis sie die jedoch alle umsetzen kann, muss sie erstmal sinnvoll wirtschaften, denn der geerbte Hof steht finanziell alles andere als gut da.
Als wäre das nicht schon genug, über dass sie sich den Kopf zermartern muss, tritt unerwartet der Handwerker Theo in ihr Leben und verdreht ihr gehörig den Kopf. Kann er ihr helfen, oder macht er alles nur noch schlimmer?
Meine Meinung
Einer der Gründe, warum ich so gerne lese, ist, weil ich dadurch dem Alltag entfliehen und in eine neue Welt eintauchen kann. Genau dazu ist dieser Roman perfekt: Schon ab den ersten Seiten habe ich mich auf dem Hof von Paula wohl gefühlt.
Nun, da ich das Buch zu Ende gelesen habe, werde ich den Bauernhof und seine netten Bewohner doch tatsächlich ein bisschen vermissen. Wie gerne würde ich dort Streuobst ernten, Marmelade kochen und Mémères Apfelpfannkuchen essen.
Ganz so idyllisch geht es doch leider nicht immer zu, auch nicht auf dem Land. Mir haben Paulas Ambitionen sehr gut gefallen, aus der aktuellen Lage das Beste zu machen. Sie hat sich in den Kopf gesetzt, den heruntergewirtschaftet Hof ihres verstorbenen Großvaters in einen modernen Bio-Hof mit eigener Käserei und Hofcafé zu verwandeln. Finanziell schien dies zwar fast unmöglich, aber eben nur fast. Ich bin selbst auch ein sehr ehrgeiziger Mensch, der sich gerne viel vornimmt, und konnte mich dadurch besonders gut mit Paula identifizieren.
Paula suhlt sich allerdings etwas zu oft und zu lange in Selbstmitleid. Ab und zu hätte ich ihr gerne eine Standpauke gehalten, obwohl ich ihre Notlage sehr gut verstehen kann. Zum Glück haben das die anderen Charaktere für mich übernommen.
Insgesamt fand ich die Figuren super ausgearbeitet und konnte ihre Handlungen gut nachvollziehen. An manchen Stellen hätte ich mir dennoch ein paar mehr Eigenarten und Macken gewünscht, um die Charaktere noch unterscheidbarer voneinander zu machen.
Paula hat in „Obstblütenträume“ mit Abstand den meisten Platz eingeräumt bekommen und das auch zurecht. Ich würde mich trotzdem freuen, zu erfahren, wie es mit ihrer besten Freundin Lisa weitergeht, die in Übersee wohnt.
Das Buch lässt sich in einem Rutsch lesen, ist weder langweilig noch zu anstrengend und damit meiner Meinung nach eine perfekte Urlaubs- und Feierabendlektüre.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen und war sogar an die Region, nämlich der Eiffel in direkter Nähe zur belgischen Grenze, angepasst. Hier und da fanden sich ans Französische angelehnte Wörter wieder, die jedoch nie so präsent oder unbekannt waren, dass sie den Lesefluss gestört hätten.
Das Cover
Das Cover passt wirklich gut zum Buch! Jedes Mal, wenn ich es sehe, muss ich an das Hofcafé denken, das Paula sich wünscht.
Mir gefällt die verträumte und idyllische Atmosphäre, mit der auch ich das Landleben verbinde, obwohl dieser Gedanke wahrscheinlich nicht immer gerechtfertigt ist.
Fazit
Ich kann das Buch mit gutem Gewissen weiterempfehlen! Hoffentlich schreibt Cordula Gravensteiner eine Fortsetzung, denn ich muss unbedingt rausfinden, wie es mit Paulas Freundin Lisa weiter geht. Vielleicht könnte sich diese ja auf Lisa fokussieren? Oder auf Paulas Bruder, der in sein neues Leben startet? Ich würde mich freuen!
Cordula Gravensteiner: Obstblütenträume
Verlag: ullstein Buchverlage
Taschenbuch, 304 Seiten
ISBN: 978-3548060767
mehr dazu auf der Seite des Verlags
Ich habe dieses Buch als kostenloses Rezensionsexemplar erhalten – vielen Dank, Cordula!
Dennoch bleibt meine Meinung unverfälscht.