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Kennt ihr das, wenn ihr plötzlich ein Buch entdeckt, von dem ihr vorher noch nichts gehört habt und denkt „das muss ich unbedingt lesen“? So ging es mit bei „Nur einen Herzschlag entfernt“ von Renée Carlino.
Mein Bauchgefühl hat recht behalten, denn der Roman war eines meiner Lesehighlights der letzten Monate!
Meine Bewertung: ★★★★★
Handlung
Die junge Unidozentin Emiline, die sich selbst immer wieder im Schreiben versucht, bekommt von ihrer Mitbewohnerin Cara ein Buch empfohlen: All die Straßen auf unserem Weg, ein Debütroman des Autors J. Colby, der in aller Munde ist. Natürlich kann sich Emiline die Geschichte nicht entgehen lassen. Doch schon nach wenigen Sätzen stellt sie fest, dass das Buch ihre eigene Kindheit erzählt und zudem aus ihrer Sicht geschrieben wurde. „J. Colby“ kann somit nur ihr alter Jugendfreund und erste Liebe Jase sein, von dem sie seit Jahren nichts gehört hat. Wütend und verletzt möchte sie Jase zur Rede stellen, doch das heißt auch, dass sie sich nach all den Jahren mit ihrer Kindheit auseinandersetzen muss.
Meine Meinung
Ich konnte den Roman kaum aus der Hand legen und habe ihn binnen 24 Stunden verschlungen! „Nur einen Herzschlag entfernt“ gehört schon jetzt zu meinen Jahreshighlights und dabei ist nicht einmal ein Drittel des Jahres vergangen.
Das Buch begleitet Emiline dabei, wie sie selbst den Roman „All die Straßen auf unserem Weg“ liest. Als Leser liest man somit eigentlich zwei Geschichten; eine über die Emiline in der Gegenwart und eine über ihre Vergangenheit. Durch den regelmäßigen Wechsel kann man gut nachvollziehen, wie es Emiline dabei geht, ein Buch über ihre eigene Kindheit und Jugend zu lesen. Ich hätte gedacht, dass sie es in einem Rutsch durchliest, doch dafür steht sie zu sehr im Konflikt mit ihrer Vergangenheit. Obwohl sie zunächst mit aller Kraft versucht, sich gegen die Auseinandersetzung mit dem, was damals geschehen ist, muss sie mit der Zeit einsehen, dass ihr auf Dauer nichts anderes übrigbleibt.
Ich fand Emilines Gefühle und Reaktionen meistens sehr nachvollziehbar. Sowieso war sie mir sehr sympathisch; genau wie ihre Mitbewohnerin Cara und ihre Ersatzeltern Sharon und Cyndi. Nur Emilines Freund Trevor ging mir ziemlich gegen den Strich – an manchen Stellen habe ich mich ernsthaft gefragt, warum sie überhaupt mit ihm zusammen ist. Sowas frage ich mich im wahren Leben aber auch hin und wieder… 😉
Auch hat es mich gefreut, dass LGBTQ+ zwar thematisiert, aber nicht zu sehr in den Vordergrund gerückt wurde. Für mich ist es ein ganz normaler Teil des Lebens und finde es schön, wenn es auch in Büchern endlich so behandelt wird.
Der Schreibstil von Renée Carlino war sehr flüssig und gefühlvoll, weswegen ich den Roman erst recht verschlungen habe. Die Zeitsprünge zwischen heute und damals waren inhaltlich sehr offensichtlich und sogar durch verschiedene Schriftarten markiert, sodass ich nie den Überblick verloren habe.
„Nur einen Herzschlag entfernt“ ist alles in allem ein sehr gutes Buch, das ich ausdrücklich weiterempfehlen möchte.
Das Cover
Obwohl es mir schwerfällt, einen klaren Bezug zur Geschichte herzustellen, gefällt mir das Cover. Ich mag die Mischung aus Verträumtheit und Dunkelheit. Hätte ich es im Buchladen entdeckt, hätte ich mir bestimmt gleich den Klappentext durchgelesen. Ich finde, man hätte dennoch einen passenderen Titel wählen können, da ich das Buch als weniger kitschig empfunden habe, als man es vom Titel erwarten würde.
Fazit
„Nur einen Herzschlag entfernt“ hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Der Roman hat ein gutes Tempo, ist gefühlvoll geschrieben und erzählt von Figuren, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Ich kann ihn nur weiterempfehlen.
Renée Carlino: Nur einen Herzschlag entfernt
Verlag: Lübbe
Klappenbroschur, 317 Seiten
Übersetzt von Frauke Meier
ISBN: 978-3-7857-2673-0
mehr dazu auf der Seite des Verlags
Ich habe dieses Buch als kostenloses Rezensionsexemplar erhalten – vielen Dank an den Verlag Lübbe.
Dennoch bleibt meine Meinung unverfälscht.