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Es gibt so viele Dinge, über die ich gerne mehr erfahren würde! Auch über das Thema Schlaf wusste ich – bis ich dieses Buch gelesen habe – wenig. Dabei finde ich es höchst spannend, da man zwar etwa ein Drittel seines Lebens schläft, aber abgesehen von einigen Träumen nichts davon mitbekommt.
Ich merke immer sehr schnell, wie sich Schlafmangel auf mich auswirkt: Wenn ich zu wenig schlafe, bin ich weniger leistungsfähig, habe Konzentrationsprobleme und bin leichter reizbar. Wenn sich über Wochen ein Schlafmangel „anstaut“ und ich dann plötzlich zur Ruhe komme, laufe ich sogar Gefahr, krank zu werden. Deswegen versuche ich, auch zu stressigen Zeiten mindestens sieben Stunden Schlaf zu bekommen (obwohl ich weiß, dass acht für mich besser wären).
[unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar]
Meine Bewertung: ★★★★★
Thema
Genau um dies und vieles andere geht es in diesem Buch: Warum müssen wir überhaupt schlafen? Wie beeinflusst unsere innere Uhr unseren Schlafrhythmus? Sollte man den Schlaf besser in Blöcke aufteilen und z.B. vier mal täglich vier Stunden schlafen? Was für Auswirkung haben Nachtschichten? Helfen Schlafmittel? Warum zuckt man beim Einschlafen manchmal plötzlich zusammen? Und was hat es eigentlich mit dem Schlafwandeln auf sich?
Auf jede dieser Fragen – und viele weitere – findet ihr in diesem Buch eine Antwort. Genau dadurch wird jeder für sich den passenden Inhalt finden: Während sich junge Eltern möglicherweise besonders für das Kapitel über Babys, die (nicht) schlafen möchten interessieren, findet sich jemand anders vielleicht eher im Kapitel über das Thema Schnarchen oder die „Mondfühligkeit“ wieder. (Mondfühligkeit gibt es übrigens nicht, genauso wenig wie schlafraubenden Elektrosmog. Wenn ihr mehr darüber wissen möchtet, kann ich es euch nur ans Herz legen, „Warum wir schlafen“ zu lesen!)
Meine Meinung
Ich lese im Durchschnitt deutlich mehr Romane als Sachbücher, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass mir Sachbücher oft zu trocken sind. Dieses Buch ist zum Glück alles andere als das!
Der Autor schafft es dem Leser mit Witz, aber dennoch auf eine sehr ernstzunehmende Art und Weise zu erklären, warum wir Schlaf brauchen und zwar meistens genau so, wie unser Körper ihn fordert. Er macht deutlich, warum es sich mehr lohnt, nach unserer inneren Uhr zu leben, als unsere innere Uhr auf unseren künstlichen Rhythmus einzustellen. Dabei schreibt er so lebensnah, dass man sich in vielen beschriebenen Situation selbst wiederfindet und gute Schlüsse für sich ziehen kann.
Zugegebenermaßen habe ich, seitdem ich begonnen habe, das Buch zu lesen, tendenziell etwas mehr geschlafen. Und es tat mir gut! Ich werde auch in Zukunft darauf achten, genug Schlaf zu kriegen. Dadurch kann ich nicht nur mehr mit der Zeit anfangen, in der ich wach bin, weil ich mehr Energie habe und aufnahmefähiger bin, sondern beuge auch Krankheiten wie z.B. Diabetes und Krebs vor. Menschen mit einem gestörten Schlafrhythmus, z.B. durch einen ständigen Schichtwechsel, leben unterdurchschnittlich lange. Habt ihr das gewusst? Ich nicht.
Was ich auch toll finde: Das Buch vermittelt kein schlechtes Gewissen, nur weil man seinen Schlaf bisher nicht optimal im Griff hatte. Stattdessen findet man leicht umsetzbare Tipps, wie man seinen Schlaf verbessern kann. Dazu muss man erstmal herausfinden, wann und wieviel Schlaf der Körper braucht. Auch hierzu findet man genügend Hilfestellungen. Wer tatsächlich Schlafprobleme hat, bekommt durch dieses Buch die Chance, herauszufinden, woher sie kommen und was sich dagegen tun lässt. Natürlich sollte man im Einzelfall einen Spezialisten konsultieren, aber wenn es sich um nicht so kritische Problemchen wie leichte Einschlafstörungen handelt, kommt man mit diesem Buch wahrscheinlich schon einen Schritt weiter. Ich selber könnte zwar ab und zu etwas mehr Schlaf gebrauchen, aber kann mich im Allgemeinen zum Glück nicht über Schlafstörungen beklagen. Trotzdem fand ich das Buch genial, weil auch ich einen sehr persönlichen Bezug zum Thema habe und viel Neues erfahren habe. Ich nehme an, dass es den meisten ähnlich geht.
Zudem fand ich die vielen Anekdoten klasse! Albrecht Vorster plaudert immer wieder aus dem Nähkästchen und erzählt Geschichten aus seiner Arbeit im Schlaflabor oder anderen lustigen schlafbezogenen Vorfällen.
Das Cover
Ich finde das Cover sehr passend für das Buch! Die lockere Aufmachung entspricht dem Schreibstil des Autors. Auch die Typographie passt: Sie ist sehr eindeutig und dennoch ein kleines bisschen verspielt.
Anfangs fand ich es ein bisschen „too much“, ein Foto des Autors auf das Cover zu drucken, da das Buch keine Autobiografie ist, sondern vom Thema Schlaf handelt. „Warum wir schlafen“ ist allerdings aus einer so persönlichen Sicht geschrieben und enthält so viele Anekdoten des Autors, dass ich es, nachdem ich das Buch gelesen habe, gerechtfertigt finde.
Fazit
Ich kann das Buch jedem empfehlen und würde behaupten, dass es sich auch als universelles Geschenk super eignet (…wenn es sich nicht gerade um einen gestressten Chef oder Kollegen handelt, der keinen Spaß versteht). Man benötigt absolut keine Vorkenntnisse und kann, wenn man möchte, quer Beet lesen oder Kapitel überspringen. Kapitel zu überspringen würde ich allerdings niemanden raten, weil der Inhalt einfach viel zu interessant ist.
Insbesondere Fans von „Darm mit Charme“ werden dieses Buch lieben, da es mir dem gleichen Humor und Liebe zum Thema geschrieben ist.
Albrecht Vorster: Warum wir schlafen
Verlag: Heyne
broschiert, 416 Seiten
ISBN: 978-3453206090
mehr dazu auf der Seite des Verlags
Ich habe dieses Buch als kostenloses Rezensionsexemplar erhalten – vielen Dank an den Heyne Verlag!
Dennoch bleibt meine Meinung unverfälscht.
1 comment
[…] Wie euch vielleicht aufgefallen ist, blogge ich deutlich mehr über Belletristik als über Sachbücher. Dennoch habe ich dieses Jahr ein paar sehr gute gelesen. Das beste war mit Abstand “Warum wir schlafen” von Albrecht Forster. Ich habe nicht nur viel über Schlaf und warum ich eine Nachteule bin gelernt, sondern hatte auch viel Spaß beim Lesen, denn das Buch ist super geschrieben!>> zur Rezension […]