unbezahlte Werbung | selbstgekauftes Buch
Flying High ist die Fortsetzung des Romans Falling Fast, dessen Rezension ihr hier findet. Nach dem Cliffhanger am Ende von Falling Fast musste ich natürlich gleich weiterlesen, denn selbstverständlich wollte ich wissen, was mit Hailee passiert.
Vorsicht! Diese Rezension beinhaltet Spoiler zum ersten Band!
Meine Bewertung: ★★★★☆
Handlung
Hailee hat vor einigen Monaten ihre Zwillingsschwester Katie durch einen Unfall verloren. Seither versucht sie nicht nur ihr, sondern auch sich selbst zu beweisen, dass sie mutig sein kann. Jahrelang war ihre Schwester die stärkere, mutigere der beiden. Doch nach Katies Tod wusste sie nicht wie sie weiterleben soll und hat sich einen Tag ausgesucht, an dem sie Katie wiedersehen möchte. Als der Tag gekommen ist, hat sie sich eine tödliche Dosis Schlaftabletten aufgelöst und ist an einen der schönsten Orte der Gegend gefahren.
Dort trifft Chase nun auf eine völlig aufgelöste Hailee – die den Tablettencocktail zum Glück schon ausgekippt hat, da sie diesen Schritt doch nicht wagen wollte. Kurz darauf treffen auch Hailees Eltern in Fairwood ein, denn sie haben einen Abschiedsbrief ihrer Tochter erhalten. Das alles hatte Hailee nicht geplant; sie wollte sich nie mit der Sorge ihrer Eltern und Freunde auseinandersetzen. Und auch nicht mit ihrer eigenen Trauer. Doch nun wollen ihr alle helfen und sie ist zwischen zwei Welten hin- und hergerissen.
Meine Meinung
Zunächst war ich etwas schockiert, dass ich schon nach nur einem Kapitel wusste, das Hailee überlebt. Die paar Zeilen hätten schließlich auch noch Teil des ersten Buchs sein können. Nun gut.
Chase Reaktion in der Situation fand ich sehr nachvollziehbar. Auch die meisten anderen Charaktere haben in etwa so reagiert, wie ich es mir vorgestellt hätte, inklusive Hailees Eltern, die natürlich sofort nach Fairwood gekommen sind. Was würde man als Eltern auch sonst machen, wenn man möglicherweise gerade dabei ist, seine zweite und damit noch einzige verbleibende Tochter zu verlieren?
Dennoch fand ich die Eltern, insbesondere Hailees Mutter, oft schwer greifbar. Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob sie wirklich hilfsbereit und überfordert ist, oder warum sie sich so verhalten hat. Erst hat sie sich gar nicht für ihre Tochter interessiert, dann hat sie sie kaum noch aus den Augen gelassen und wollte komplett über ihr Leben bestimmen, nur um ihr nie richtig zuzuhören oder die Chance zu geben, sich selbst zu verwirklichen, als sie dann wieder zu Hause ist. Hm.
Hailees Trauer fand ich sehr nachvollziehbar – ihre Gefühlswelt war oft ziemlich chaotisch und teils gelähmt. Ich halte das für sehr realistisch, denn Trauer verläuft nicht geradlinig. Auch, dass sie sich von anderen Menschen abgewendet hat, ist wahrscheinlich nicht überraschend. Dennoch fand ich es schade, dass die Beziehung zu Chase so lange keine Fortschritte gemacht hat. Der Kontakt ist für eine lange Zeit quasi abgebrochen. Wahrscheinlich ist das ganz normal, aber ich habe es beim Lesen trotzdem vermisst.
Stattdessen hat man allerdings viel über Chase und seinen inneren Konflikt gelernt. Er hat oft darüber nachgedacht, ob er nun sein Architekturstudium fortsetzen oder doch seine eigenen Träume verwirklichen soll und schlussendlich eine Entscheidung getroffen. Ich finde es immer toll, wenn sich Figuren im Laufe eines Buchs entwickeln und das hat man hier definitiv gesehen. Das gleiche gilt auch für Hailee, wenn auch auf eine ganz andere Art.
Außerdem war das Buch wirklich gut geschrieben! In der Hinsicht hatte es viel mit dem ersten Band, Falling Fast, gemeinsam. Durch den ständigen Perspektivenwechsel zwischen Hailee und Chase hatte man als Leser die Möglichkeit, beide Figuren sehr gut kennenzulernen.
Das Cover
Dies ist mal wieder ein typisches, wunderschönes LYX-Cover! Es hat sehr viel Ähnlichkeit zum ersten Band, was ich persönlich immer toll finde. Beim genaueren Hinschauen ist mir aufgefallen, dass das Muster auf dem Cover quasi das gleiche ist, wie auf dem ersten band, aber gedreht und skaliert wurde (…ja, da kommt der Designer in mir durch 😀 ).
Die Blautöne mag ich fast noch lieber, als die Lilatöne, aber das ist nun wirklich reine Geschmacksache.
Fazit
Dadurch, dass ich die Eltern schwer greifbar fand und sich die Geschichte insbesondere im Mittelteil etwas in die Länge gezogen hat, gibt es einen Stern Abzug. Dennoch ist es ein super Buch, dass ich sehr gerne weiterempfehle! Der Schreibstil ist flüssig, die Figuren entwickeln sich weiter und die inneren Konflikte der Hauptcharaktere finde ich nachvollziehbar.
Bianca Iosivoni: Flying High
Verlag: LYX
Broschiert, 432 Seiten
ISBN: 978-3-7363-0989-0
mehr dazu auf der Seite des Verlags