unbezahlte Werbung | Rezensionsexemplar
So langsam merkt man, dass der Sommer wieder zum Vorschein komm (zumindest, wenn man die letzte verregnete Woche ignoriert). Im Sommer habe ich meistens Lust auf Bücher, die am Meer spielen; bestenfalls an der Nordsee. Und so wurde Kirschkuchen am Meer dieses Jahr quasi mein Sommer-Kickoff-Buch! Ich habe es nicht bereut.
Meine Bewertung: ★★★★☆
Handlung
Unerwartet erfährt Marie, dass ihr Vater gestorben ist, zu dem sie seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Ihre Mutter und Oma überzeugen sie, mit zur Seebestattung an die Nordsee zu fahren, wo ihr Vater gelebt hat. Dort treffen sie nicht nur auf die neue Frau ihres Vaters, mit der sie schon in der Kindheit nicht klargekommen sind, sondern auch auf eine rothaarige Fremde. Diese hinterlässt Marie Hinweise zu ihrem Vater, denen sie unbedingt nachgehen muss.
Meine Meinung
Lang ist es her, dass ich das letzte Mal ein Buch von Anne Barns gelesen habe. Doch die Autorin hat sich selbst übertroffen! In Kirschkuchen am Meer schlägt die Autorin ungewohnt ernste Töne an und dennoch kommt die Leichtigkeit des Meers nicht zu kurz. Ich bin begeistert und musste die Geschichte erstmal ein paar Tage sacken lassen, bevor ich diese Rezension schreibe.
Obwohl mir Apfelkuchen am Meer und Apfelträume am Meer gut gefallen haben, muss ich sagen, dass dieses Buch noch viel besser war. Die Geschichte war runder und schlüssiger; es gab weniger unwahrscheinliche Zufälle, an denen man zweifeln könnte. Stattdessen wird man als Leser mitgenommen auf eine Reise an der Nordseeküste, die nicht nur das Leben dort gut vermittelt, sondern auch eine interessante Familiengeschichte und die Verbundenheit der Insulaner aufzeigt.
Die beiden Schwestern Marie und Lena waren mir sehr sympathisch. Ich konnte zu ihnen einen sehr guten Bezug aufbauen, was wahrscheinlich auch daran lag, dass ich vieles mit ihnen gemeinsam habe bzw. ähnliche Dinge erlebt habe.
Ihre Großmutter hat mir allerdings am besten gefallen. Sie hat mir einfach immer wieder ein Schmunzeln auf die Lippen gezaubert!
Dennoch hätte ich mir etwas tiefere Trauer gewünscht. Klar, jeder trauert anders, aber in diesem Fall ging es mir irgendwie zu schnell. Die Trauer war etwas zu einfach, zu positiv. Kaum eine der Betroffenen hat sehr gelitten und wenn, dann wurde es nicht so stark thematisiert. Dabei stehen die negativen Gedanken bei vielen Betroffenen in so einer Situation ganz sicher im Vordergrund. Wahrscheinlich war das Absicht, da es dem Buch einiges an Leichtigkeit genommen hätte, aber dennoch gibt es hierfür einen Stern Abzug.
Fazit
Kirschkuchen am Meer ist ein leichter Sommerroman, der dennoch den Verlust eines Familienmitglieds thematisiert. Obwohl ich mir gewünscht hätte, dass das Thema Trauer einen höheren Stellenwert im Buch bekommt, hat mir der Roman wirklich sehr gut gefallen und ich möchte ihn gerne weiterempfehlen.
Anne Barns: Kirschkuchen am Meer
Verlag: HarperCollins
Taschenbuch, 352 Seiten
ISBN: 978-3959674195
mehr dazu auf der Seite des Verlags
Ich habe dieses Buch als kostenloses Rezensionsexemplar erhalten – vielen Dank an HarperCollins.
Dennoch bleibt meine Meinung unverfälscht.
